Fossil-Kosmetik und andere Raritäten

Im Apothekerschrank meiner Mutter gibt es keine verfallenen Arzneimittel. Das liegt daran, dass die Mittel aus einer Zeit stammen, in der noch KEINE Verfalldaten auf die Packungen gedruckt wurden. Das älteste Präparat in der Sammlung meiner Mutter ist ein Mittel für Hühner aus den 1950er Jahren. Es ist eine echte Rarität und deshalb ein Fall für das Museum.

Ebenfalls für das Museum geeignet ist ihre umfangreiche Nähgarn-Sammlung einschließlich des ausfahrbaren Nähkastens auf Rädern. Es handelt sich um ein Erbstück. Reißfestigkeit kann man vom kompletten Sortiment nicht erwarten. Deshalb würde ich bei Nähgarn aus Sicherheitsgründen grundsätzlich dazu raten, die Erbschaft auszuschlagen; ansonsten ist zu befürchten, dass ein Knopf schneller wieder abreißt, als man ihn angenäht hat. Ein Museum wird sicher davon absehen, die mangelnde Reißfestigkeit zu reklamieren.

Und dann ist da noch die Nivea Creme aus den 1980er Jahren, die ich nicht mehr für den Gebrauch empfehlen kann. Obwohl es sich um ein Erdölprodukt handelt (Fossil-Kosmetik?), rate ich dringend von der Anwendung ab. Aber die Dose bleibt an ihrem Platz, denn sie weckt bei meiner Mutter Erinnerungen. Genauso wie der noch fast volle 4711-Flacon. Aber so etwas kann doch nicht verderben, oder? Nein, das wohl nicht, höchstens alt (-modisch) riechen. Aber tut es das nicht sowieso? Naja, bei Uralt-Lavendel stört das wohl auch niemanden.