Ragoutgefüllte Sandkasten-Förmchen

Heute flog ein Schwarm großer Vögel direkt über unserer Terrasse vorbei. Mit jedem Flügelschlag gaben sie ein schrilles, rufendes Geräusch von sich. Ich konnte sogar das Geräusch ihres Fahrtwindes hören. Ob das wohl Schwäne waren?

Weil heute Sonntag ist, haben wir unser Ragout fin mit dänischen Blätterteig-Pasteten gegessen. Sie sind zart und knusprig. Solche Tarteletter in Form von Sandkasten-Förmchen gibt es von Karen Volf. Diese Backwaren-Firma ist hier in Dänemark das, was die Firma Bahlsen bei uns ist. Während ich nachmittags meinenTee genieße, lässt sich mein Mann Kekse von Karen Volf, ein Stück Strang  und einen Kaffee schmecken.

Ich erinnere mich lächelnd daran, als mein Mann diesen Kuchen zum ersten Mal gekauft hatte. Das liegt schon viele Jahre zurück. Damals war er vom Brötchen holen zurückgekommen und sagte beiläufig, dass er sich einen Strang mitgebracht hätte. Aha, dachte ich, was ist das? Ich war ziemlich irritiert, denn irgendwie ist dieser Ausdruck nun einmal negativ besetzt. Erleichtert stellte ich dann aber fest, dass es sich bei einem Strang um einen langen flachen Hefe- oder Blätterteigkuchen handelt, der vom Grundgeschmack in etwa mit einem Butterkuchen zu vergleichen ist.

Allerdings wird Butterkuchen bei uns großflächig auf einem Blech gebacken und man versucht immer vergeblich gleichgroße und gerade Stücke zu schneiden, bevor die Gäste eintreffen. Meistens werden die Stücke vor Aufregung dann besonders schief und alles andere als gleich groß. Nicht so bei dem Strang. Denn er hat ja genau die Breite eines Kuchenstücks und „geht“ nur in die Länge. Man kann also entspannt das Messer ansetzten und sich die gewünschten Zentimeter Genuss pur abschneiden.

Alles ist gut durchdacht bei den Dänen. Beim Bäcker legen sie den Strang auf eine Pappe, die in der Länge exakt passt, aber an den Seiten breiter ist. An den eingearbeiteten Falzlinien muss die Pappe dann nur noch seitlich hoch geknickt werden. Zum Schluss wird das Ganze geschickt in eine exakt passende Tüte mit Sichtfenster geschoben, fertig! So lässt sich der Strang wunderbar transportieren und  schmeckt noch nach ein paar Tagen.

Es gibt von diesem leckeren Gebäck übrigens folgende, teilweise kombinierte Ausführungen: mit Zimt, Haselnussblättern, Vanille-Pudding, Äpfeln, Mazarin, Mandelblättern, Marzipan, Schoko- oder Zuckerguss. Bei dieser Auswahl findet wohl jeder seine Lieblingssorte. Mein Mann nascht vier Tage an so einem Strang. Das nennt man Ergiebigkeit.

So, jetzt läuft eine Ameise über meine Laptop-Tastatur. Ich muss unbedingt nach dem Strang sehen. Es ist Tea-time. Das passt.