Unsere Tochter lebte fünf Jahre mit ihrem Freund in Süddeutschland, man kann sagen, ganz am anderen Ende unseres Landes. Trotzdem besuchten die Beiden uns gerne, vor allem, wenn noch der eine oder andere Feiertag für ein verlängertes Wochenende sorgte. Aber dann standen sie grundsätzlich jedes Mal auf der Hin- und Rückfahrt im Stau, was keinem Spaß machte. Unabhängig davon zog es unsere Tochter schon seit längerer Zeit wieder zu uns zurück in den Norden und sie fand eine Arbeitsstelle, die nur dreißig Minuten von uns entfernt liegt.
Seit ein paar Tagen wohnt sie nun also übergangsweise wieder bei uns oben im Haus. Und ihr Freund bleibt vorerst allein in der schönen gemeinsamen Wohnung, bis die beiden hier in der Nähe etwas Adäquates für sich gefunden haben. Seinen guten Job will er wohl vorerst nicht aufgeben, dann lieber hoch und runter pendeln und vieles per Homeoffice von uns aus erledigen.
Die beiden haben zwei Laptops. Der eine wird von ihm ausschließlich geschäftlich gebraucht, ist also ein Firmen-Laptop. Den anderen nutzen sie beide für private Zwecke und haben auch das „gemeinsame Sorgerecht“. Geeinigt haben sie sich dann aber darauf, dass dieses Gerät zunächst in der gemeinsamen Wohnung bleibt. Deshalb musste meine Tochter jetzt am Wochenende auf MEINEN Laptop zurückgreifen, was sie ausgiebig und ununterbrochen tat. Auch für ihre neue Firma müsse sie sich einen Überblick verschaffen, was im Garten natürlich nur mit einem Laptop möglich war und nicht mit dem feststehenden Computer im Arbeitszimmer meines Mannes. Will man ihr das verwehren?
Mein Laptop scheint magische Anziehungskräfte zu besitzen. Wenn Gäste ihn nur sehen, fällt ihnen blitzartig ein, was sie eigentlich noch zu erledigen hätten und fragen mich, ob sie ihn mal ganz kurz benutzen dürften. Die Maus geht dann von Hand zu Hand – und das, obwohl alle ein Smartphone besitzen.
Das ohnmächtige Gefühl, das mich wegen meiner unfreiwilligen „Schreibblockade“ überkam, hatte mich letzte Nacht innerlich so aufgebracht, dass ich nicht mehr einschlafen konnte. Solch einen Zustand hatte ich zuletzt vor ungefähr zwanzig Jahren, wegen meiner Schwiegermutter.
Ihnen kann ich es ja ruhig erzählen. Das muss aber unter uns bleiben. In meiner Not habe ich mir jetzt ganz spontan ein Not(e)book gekauft. Es war „not“-wendig und es ist ”NOT“ for everybody!
Zum Frühstücken im Wintergarten werde ich in Zukunft ein zusätzliches Tragegrifftablett benutzen. Zur Qualitätssicherung der Zeitungslese und Schreib-Phase sollten sich darauf grundsätzlich folgende Kommunikationsmittel befinden: ein Laptop, ein Notebook, zwei Smartphones und ein Festnetz-Home-Handy – Willkommen im digitalen Zeitalter.
Mein Mann und ich dürfen jetzt nur unsere Mäuse nicht verwechseln.