Heute ist der Himmel übersät mit weißen Wattebäuschen. Die hübschen Wölkchen sehen teilweise aus wie Rohrnudeln, die auf einem hellblauen Blech aufgereiht sind. Man kann sie aber auch mit Sixpacks vergleichen. Apropos: Mein Mann macht schon Gymnastik auf seiner Matte. Ich spüre das extrem weiche 140 cm breite Polsterbett unter mir. Es wird von zwei riesigen Holzkufen getragen. Wenn diese nicht quer angebracht wären, könnte man das Bett im Schnee von einem Pferd wie einen Schlitten ziehen lassen. Hier haben inzwischen die meisten Häuser diese Betten.
Die Ameisen haben übrigens wieder bei uns angeklopft. Das von den Nachbarn angebotene Dosenfutter mögen sie nicht. Also haben wir uns mit ihnen arrangiert oder sie mit uns. Jedenfalls bleiben sie nun, von Ausnahmen abgesehen, auf ihrer Seite des Hauses. Diese befindet sich unter den Fußbodenleisten, besonders in der Nähe des Kühlschranks.
Das Meer sieht aus wie das der Augsburger Puppenkiste, also wie eine Plastikfolie, die ganz sachte auf- und abbewegt wird. Ein winziges Boot fährt langsam auf der glatten Oberfläche. Sein Bug ragt sehr weit aus dem Wasser; es wirkt so, als ob das halbe Boot über der Wasseroberfläche schweben würde. Gespannt warte ich darauf, dass der Mann, der in dem Boot sitzt und ganz offensichtlich übergewichtig ist, gemeinsam mit seinem Außenbordmotor hinten abgluckert. Aber nichts dergleichen passiert. Ganz im Gegenteil, der Mann fährt gemächlich wieder zurück und genießt seinen Schönwetter-Ausflug. Eines steht fest, wenn er beim Bootfahren in Zukunft nicht mehr auf Puppenkistenwetter angewiesen sein möchte, hat er zwei Möglichkeiten:
Entweder kauft er sich ein XXXL-Boot oder er überdenkt seine Ernährung und nimmt ab. Aber er wartet wohl lieber auf das passende Wetter, denke ich. Immer nach dem Motto: „Don’t change a winning horse.“ Das Pferd darf nur beim Warten nicht zunehmen!
Es ist alles sehr modern hier. Der Jachthafen mit seinem kleinen rot-weißen Leuchtturm hat neuerdings Selbstbedienung und es gibt natürlich auch Slipanlagen, auf denen jeder sein Boot selbst ins Wasser gleiten lassen kann. Neben den Anlegern steht ein Kassenhäuschen, in dem man seine Liegegebühren bargeldlos entrichten kann. Das Ticket wird einfach hinter der Windschutzscheibe des Bootes sichtbar angebracht, wie man es vom Parken gewohnt ist.
Gestern sind wir natürlich wieder an den Weiden entlang unter leuchtend orangegelbem Himmel zum Sonnenuntergang gegangen. Die abgezäunten Weiden haben grundsätzlich schräg gebaute Gatter, die von selbst wieder zufallen, damit die Kühe nicht weglaufen können und womöglich die Klippe herunterfallen. Die Gatter selbst sind alle in einem schönen Rot gestrichen und mit kleinen, sorgfältig angebrachten Schildern versehen; auf ihnen ist ein wirklich gut getroffenes Symbol der königlichen Krone zu sehen. Es ähnelt den Briefkästen der königlichen Post. Ja, auch das knallert freie Naturschutzgebiet untersteht dem Schutz der Krone. Königin Margarethe lässt grüßen. Seufzer.
Ich finde es absolut richtig und wichtig, dass wir in Deutschland keine Monarchie haben. Aber wenn ich das hier sehe, muss ich sagen: „So eine Krone hat was!“