Der Countrymuisc-Sänger John Denver hatte ein Ultraleichtflugzeug. Das hatte einen winzigen Motor, der nicht viel größer, als der einer Nähmaschine war. Und mit dieser „Nähmaschine“ war er abgestürzt. Es stellte sich heraus, dass er zwar getankt hatte, aber nur Sprit. Das Benzintanken hatte er in seinem betrunkenen Zustand vergessen.
Daran musste ich denken, als meine Nachbarin mir erzählte, dass ihr neuer Thermomix abgestürzt sei. Ob der von der Arbeitsplatte gefallen sei, wollte ich wissen. Nein, da sei doch ein Computer drin, klärte sie mich auf. Und der wäre abgestürzt. Der bekäme sogar Updates. Bei dem neuen Modell sei das Display außerdem noch größer. Man dürfe nur nicht mit schmierigen Fingern auf das Touchscreen touchen, das wäre nämlich empfindlich. Mit dem Computer könne man zigtausend Rezepte jeweils für vier Personen abrufen, die alle beim Kochen in Schritten erklärt würden, wenn man drauf toucht, natürlich nur mit sauberen Fingern. Dass das Gerät die Rezepte nicht für sechs Personen umrechnen könne sei kein Problem. Wenn ihre Eltern kämen, würden sie einfach Essen gehen.
In dem Neuen könne man jetzt auch braten, meinte sie stolz, z.B. Currywürste. Ich weiß, wie gerne meine Nachbarin im Sommer Grillwürste isst. Aber irgendwie gelang es mir nicht, mir vorzustellen, wie vier Bratwürste in diesem Wunderwerk der Küchenausstattung hochkant vor sich hin brutzelten.
Ich Dummerchen! Für Currywürste werden die Bratwürste doch in Stücke geschnitten, erinnerte mich meine Nachbarin. Und die Stücke würden beim Braten im Thermomix sogar umgerührt werden, damit sie nicht anbrennen, fügte sie begeistert hinzu. Ist das nicht genial? Sie musste sich einfach das neuste Modell zulegen, schwärmte sie als überzeugte Hightech-Liebhaberin mit verklärtem Gesichtsausdruck. Solch ein Luxusteil wäre zwar nicht gerade im Sonderangebot zu haben, aber eine gute Investition. Und sie wäre froh, dass sie jetzt ZWEI Thermomixer hätte. So könne sie sich durchaus vorstellen, in Zukunft zwei Sachen gleichzeitig zu kochen.
Okay, dachte ich so bei mir, ICH lass aber auch nichts anbrennen. Vor meinem geistigen Auge sah ich mein Cerankochfeld mit seinen vier Zonen. Dort brodelte es für 6 Personen in drei Töpfen gleichzeitig, während in der beschichteten Pfanne Fleischstücke im Ganzen horizontal vor sich hin brutzelten und ich beim Lesen des Rezeptes neue Fingerabdrücke auf meiner selbstgeschriebenen Kochkarte hinterließ. Wie heißt es doch so schön: Es gibt nichts Gutes, es sei denn man tut es!
Wie auch immer. Ich habe jedenfalls mal wieder etwas dazugelernt:
Man kann mit „Nähmaschinen“ fliegen und mit Mixern braten und alles hat ein Ende, nur die Currywurst hat zwölf!